Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: welche Behandlung bei Kleinkindern?
Eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, umgangssprachlich auch als Hasenscharte bekannt, kommt in Deutschland ungefähr bei 1.500 Neugeborenen im Jahr vor. Diese angeborene Fehlbildung der Mundpartie lässt sich heute mit einem chirurgischen Eingriff nach der Geburt beheben.
Ursache für Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte entsteht bereits im Mutterleib, wenn sich die Entwicklung des Gesichts unvollständig bleibt und eine Spalte mittig der Oberlippe, des Oberkiefers und des Gaumens verbleibt. Die Ursache für diese Entwicklungsstörung ist nicht genau festzulegen. Zum einen wird Vererbung als möglicher Faktor vermutet aber Einflüsse von außen während der Schwangerschaft stehen im Verdacht den Abschluss der Entwicklung negativ zu beeinflussen. Dazu gehört beispielsweise eine mangelnde Nährstoffversorgung, durch die Ernährung in der Schwangerschaft, wie beispielsweise zu wenig Folsäure. Ebenso stehen das Rauchen sowie der Konsum von Alkohol im Verdacht die Spaltbildung zu verursachen.
Eindeutige Diagnose schon in der Schwangerschaft
Da die Entwicklung der Gesichtsstruktur bereits im 2. Trimester der Schwangerschaft abgeschlossen ist, kann schon in der 20. Schwangerschaftswoche während einer Ultraschalluntersuchung erkannt werden, ob eine Spaltung des Mundes und der Nase vorliegt. Die vorliegende Entwicklungsstörung ist eindeutig zu diagnostizieren, sofern sie eben vorhanden ist. Vorausgesetzt, das Kind liegt während der Untersuchung im richtigen Betrachtungswinkel.
Folgen bei Nichtbehandlung
Wird eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte nicht behandelt, hat dies lebenslange Folgen für den Betroffenen. Eine derartige Deformation des Mundes, der Nase und es Kiefers führt zu immerwährenden Behinderungen beim Essen und Trinken, beeinträchtigt die Atmung und beeinflusst auch das Hören sowie die Sprache. Hinzu kommen seelische Belastungen durch die offensichtliche Deformation der Gesichtsregion unter denen die betroffenen Kinder und späteren Erwachsenen sowie auch die Eltern leiden. Es gibt jedoch Therapien, die diese Folgen den Betroffenen ersparen.
Behandlung bei Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
Bereits kurz nach der Geburt kann mit einer erfolgversprechenden aber auch langwierigen Behandlung begonnen werden. Für den besten Erfolg ist es wichtig, dass eine Reihen von Ärzten aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammenarbeiten. Dazu gehören in jeden Fall der Kinderarzt, ein Chirurg für Mund und Kiefer, Kieferorthopäden, Zahnärzte und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte, für die optische und funktionale Herstellung von Nase, Mund und Kiefer. Ergänzend dazu werden auch Logopäden für die Sprachentwicklung und wenn nötig psychologische Unterstützung hinzugezogen. In der Regel sind folgende Behandlungsschritte nötig:
- Wenige Tage nach der Geburt wird ein Gebissabdruck des Kiefers erstellt und anhand diesem eine Gaumenplatte angefertigt, die dem Neugeborenen eingesetzt wird, um Mund und Nase zu trennen. Diese ermöglicht eine relativ normale Nahrungsaufnahme und fordert gleichzeitig die optimale Entwicklung der Zunge und ihre Funktion.
- Es folgen mehrere chirurgische Eingriffe mit zunehmendem Alter, um die Spalte zu schließen.
Die erste Operation findet im Alter von 3 bis 6 Monaten statt. Die Lippenspalte, der Oberkiefer und der weiche Gaumen werden hier verschlossen.
Im Alter von 12 bis 18 Monaten erfolgt ein weitere Eingriff, in dem der harte Gaumen korrigiert wird. - Bis ins Erwachsenenalter können weitere Operationen notwendig sein. Dazu gehören:
Korrektur von Zahnfehlstellungen, Nasenkorrektur, Operationen des Gaumens zur Verbesserung des Sprechens sowie der Nahrungsaufnahme und/oder Korrektur von der Oberlippe
Generell ist es Ziel der Behandlung die Funktion von Atmung, Kauen, Sprechen, Hören sowie ein normales Erscheinungsbild noch vor der Einschulung herzustellen. Auch wenn die Therapie in diesem Alter noch nicht vollständig abgeschlossen ist, erleichtert dies den Betroffenen einen unkomplizierten Einstieg in den Schulalltag. Die danach folgenden Eingriffe dienen der weiteren Optimierung.
Ganzheitliche Therapie einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
Neben den Operationen an Nase, Mund und Kiefer, um die natürlichen Funktionen herzustellen, sind weitere Therapieschritte notwendig um eine ganzheitliche Behandlung zu gewährleisten. Nur so kann eine gute Lebensqualität der Betroffenen umfassend hergestellt werden.
Aufgrund der Fehlbildung sind häufig auch das Kieferwachstum sowie die Zahnstellung beeinträchtigt. Der regelmäßige Besuch beim Zahnarzt als auch beim Kieferorthopäden gehört darum zu einem Teil der Behandlung. Zum anderen gehören auch regelmäßige Hörtests zu Therapie, denn durch die Deformation kann auch das Hören beeinträchtigt werden. So können Probleme erkannt und gegebenenfalls behoben werden. Häufig haben betroffene Kinder auch Probleme mit dem Sprechen und der Lautbildung. Eine Sprachtherapie ist in diesem Fall für die richtige Entwicklung wichtig. Um mit seelischen Belastungen, verursacht durch die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, umgehen zu können, hilft eine psychologische Betreuung sowohl den Patienten als auch den Eltern.
Haben Sie Fragen zum Thema? Dann sprechen Sie uns an und wir beraten Sie gerne ausführlich dazu. Wir freuen uns auf Ihren Besuch in unserer 360°zahnspange Kieferorthopädie in Düsseldorf.
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